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Kategorie: Berichte

Ein volles Haus im VAZ Krieglach zeugte vom Interesse das die Wiederkehr
des Wolfes in unsere Kulturlandschaft erweckt.
So konnte Bezirksjägermeister Ing. Hannes Fraiß auch besondere Ehrengäste zu der Informationsveranstaltung "Heulen in Walde", die von den Zweigstellen Mürzzuschlag und Kindberg des Jagdschutzvereines und des Jagdamtes Mürzzuschlag zusammen mit der forstlichen Ausbildungsstätte Schloß Pichl organisiert wurden begrüßen.


Hausherrin Bürgermeisterin Regina Schrittwieser interessierte sich ebenso Landesjägermeister Stv. Burkhard Thierrichter, Landesforstdirektor Michael Luidolt, Forstdirektor der LK Steiermark Stefan Zwettler,
Obmann Martin Spreitzhofer, mehrere Bezirksjägermeister umliegender Bezirke sowie mehr als 400 Betroffe aus der ganzen Steiermark.
Als Moderator lud der Chef der FAST Pichl Martin Krondorfer die Vortragenden zu den Impulsreferaten.
Den Beginn machte Dr. Georg Rauer, der Wolfsbeauftragte von Österreich, der erfolgreich das emotionale Thema auf die nüchterne Eben der Wissenschaft holte und einen kurzen Abriss der Wanderbewegungen der wiederkehrenden Wölfe gab.
Sein Bericht lässt keinen Zweifel dass mit einer Präsenz von Wölfen in Zukunft in Österreich zu rechnen ist.
Einen sehr praxisorientierten Blick auf die Thematik des Herdenschutzes gab der Obmann der Schaf und Ziegenzüchter Georg Höllbacher.
Er besitzt Herdenschutzhunde und arbeitet mit Zäunen auf Almen.
Seine Erfahrungen zeigen dass alle bisherigen Annahmen zum Schutz von Schafen in Almhaltungen stark idealisiert sind einem Praxistest nicht standhalten.
Die Berichte von Martin Keller aus der Schweiz, einem Schafbauern aus St. Gallen im Schweizer Kanton Glarus,
der Schafe neben einem etablierten Rudel Wölfe auf Almen hält,
zeigen dann ein ebenso problematisches Bild einer Koexistenz von Wolf und Viehhaltung.
Hohe Kosten des Herdenschutzes zusammen mit einer mangelnden Wirksamkeit gefährden die Almhaltung von Rindern und Schafen und sind nur mit erheblicher finanzieller Unterstützung der Öffentlichkeit tragbar.
Franz Lanschützer, Forstdirektor der Landwirtschaftskammer Salzburg zeigte in seinem Referat die möglichen Auswirkungen von Herdenschutz an einem theoretischen Beispiel im Lungau.
Um 3000 Schafe und 10000 Rinder, die dort gealpt werden, zu schützen sind viele Kilometer Elektrozäune notwendig die 2m hoch sind und keine Überstiege haben.
Dazu sind Herdenschutzhunde eine Gefahr für Menschen da sie ihre Herde bedingungslos gegen alles schützen was dort vorbeikommt und dabei Menschen nicht ausnehmen.
Nachdem bereits häufig Unfälle mit Mutterkühen passieren ist nicht abzusehen wie Herdenschutzhunde mit Touristen auskommen.
Generell ist man sich einig dass keinesfalls Landwirte,
die Jagd und Grundbesitzer mit der neuen Herausforderung alleine gelassen werden dürfen und dass unsere Kulturlandschaft kein idealer Lebensraum für die wiederkehrenden Großraubtiere Wolf, Bär und Luchs sein kann.
Zuviele Naturnutzer teilen sich die Almen und Berge unserer Heimat,
Touristen als Wanderer, Schitourengeher, Mountainbiker, Gleitschirmflieger oder Pilzesucher.
Die Bewirtschafter als Viehhalter, Förster, Holzernter, Jäger oder Hüttenwirte. Dazwischen Liftbetreiber und Windräder, Stauseen und Straßen auf höchste Almpässe.
Nichts davon gab es als der Wolf vor etwa 170 Jahren verdrängt wurde,
und niemand will in seiner Nutzung Abstriche machen damit der Wolf Lebensraum gewinnt.
Es gibt im Osten von Europa große Gebiete wo sich der Wolf gehalten hat,
von wo auch die Rückwanderung ausgeht. Der Wolf gehört auch nicht zu den bedrohten Tierarten.
Immerhin gibt es in Europa trotz der dichten Besiedelung etwa doppelt so viele Wölfe wie in den USA, ausgenommen Alaska, diese Bestände leben aber in riesigen Naturreservaten.
Dabei sollten wir es belassen, einzelne wandernde Wölfe als Bereicherung tolerieren und eine Ansiedelung und Rudelbildung unterbinden.
Um den Wolf ranken sich seit Urzeiten Phantasien, Geschichten und Mythen.
Momentan sind die aktuellen Mythen jene die von NGOs verbreitet werden, dass der Wolf bedroht sei, völlig harmlos und ein scheuer Nachtgeist im Wald den man nie zu Gesicht bekommt.
Wolfspatenschaften werden beworben und Spenden lukriert.
Damit wird der Wolf instrumentalisiert, es wird ihm Unrecht getan da er wie jedes Wildtier weder gut noch schlecht ist und nur seinem Instinkt folgt.
Auch das ist wie die ausufernde Naturnutzung ein Auswuchs unserer Zeit.
Mehr Realitätssinn würde allen Menschen und vor allem dem Wolf gut tun.

Vortragsunterlagen :

Vortrag Martin Keller            pdf öffnen     zip herunterladen

Vortrag Franz Lanschützer      pdf öffnen     zip herunterladen

Vortrag Georg Höllbacher       pdf öffnen     zip herunterladen

Vortrag Georg Rauer               pdf öffnen     zip herunterladen

      

 

zu den Fotos (von Hans Schrotthofer mit Wasserzeichen)