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Kategorie: Berichte

11. Schweißsonderprüfung der steirischen Landesjägerschaft am 9. und 10. Juni 2018
Die, im zwei Jahres Rhythmus durchgeführte, Schweißsonderprüfung SSP der steirischen Landesjägerschaft,
fand diesmal im Jagdbezirk Weiz statt.

Ein Gespann aus Mürzzuschlag, Thomas Huber mit seinem Deutsch Langhaar Rüden „Arthos von der Jägerfichte“ stellte sich der Prüfung,
welche in Revieren in und um Strallegg stattfand.
Bei der SSP betrug die Mindestlänge der Schweißfährte 1200 Schritte.
Sie wurde mit Rotwildschweiß gespritzt, wobei die Mindeststehzeit 20 Stunden betrug.
Der teilnehmende Jagdgebrauchshund musste das 18. Lebensmonat vollendet - und eine erfolgreiche Überprüfung der Schussfestigkeit abgelegt - haben.
Die Gesamtzeit der Suche durfte eine Stunde nicht überschreiten.
Am ersten Tag fand im Standquartier Gasthof Mosbacher die Anmeldung der Gespanne,
sowie die Verlosung der Fährtennummern statt. Ein Vortrag zum Thema Jagdhundewesen in der Steiermark,
mit anschließendem gemütlichem Beisammensein und musikalischer Unterhaltung durch das Männerquartett Berger,
rundeten diesen Tag stimmungsvoll ab.
Bereits am Morgen des zweiten Tages fanden sich die rund 45 teilnehmenden Gespanne im Standquartier ein.
Die unterschiedlichen Jagdgebrauchshunderassen stellten hier ihren Gehorsam und die jagdliche Eignung unter Beweis,
da es, trotz der beengten Platzverhältnisse, zu keinerlei Vorfällen zwischen den Hunden kam.
Entsprechend den am Vortag zugelosten Fährtennummern ging es, in Begleitung der Revierführer, in die Reviere.
Hier konnte man die logistische Leistung, welche bei der Ausrichtung einer Prüfung dieser Größenordnung besteht, erkennen.
An den Wartepositionen angekommen, war die Anspannung der Hundeführer beinahe greifbar.
Für die Meisten war es das erste Mal, dass sie sich rein auf den Willen und die Leistungsfähigkeit ihrer Hunde verlassen mussten.
Gedanken wie: „Es ist ja nur eine Prüfung.
Es geht ja um Nichts“, wurden verworfen und wichen Fragen wie: „Werde ich es schaffen?
Hat mein Hund heute einen guten Tag? Wie geht es wohl gerade dem Hundeführer vor mir?“
Dann der Moment, an dem das erste Gespann zurückkam.
Brüche am Hut des Hundeführers und in der Halsung des Hundes zeigten, dieses Gespann hat es geschafft.
Schließlich war man selbst an der Reihe. Ein weiteres Gespann hatte es zu diesem Zeitpunkt die Prüfung erfolgreich bestanden.
Vom Leistungsrichter wurde man zum „Anschuss“ geführt. Der Hund blieb, am Waldrand abgelegt, zurück.
Aufmerksam folgte sein Blick dem Hundeführer. Die Anspannung war auch ihm anzusehen.
Nachdem der „Anschuss“ ausgiebig begutachtet worden war, ging es zurück zum Hund.
Diesem wurde die Schweißhalsung angelegt und er daran zum „Anschuss“ geführt.
Freudig nahm der Hund die Witterung auf, pendelte hin und her, konnte sich jedoch für keine Richtung entscheiden.
Mit jeder Minute stieg die Anspannung. Endlich fand er den Abgang und der Schweißriemen spannte sich.
Die Gesichter des Hundeführers und der Leistungsrichter taten das Gegenteil, sie entspannten sich merklich.
Später würde sich herausstellen, dass der „Anschuss“ durch einen Schwammerlsucher vertreten worden war.
Dieser Umstand hatte es dem Hund ungleich schwieriger gemacht.
Zügig ging es nun in den Wald hinein.
Keine Markierung mehr, die dem Hundeführer anzeigen hätte können, dass der Hund auf der richtigen Fährte sei.
Das Vertrauen in den vierbeinigen Gefährten wurde auf eine harte Probe gestellt.
Er schien sich jedoch seiner Sache sicher zu sein.
Ein „Wundbett“ war bereits verwiesen.
Plötzlich zögerte der Hund, schien unsicher zu sein.
Schließlich folgte er dem Verlauf eines Hohlweges, was den Abruf durch die begleitenden Leistungsrichter zur Folge hatte.
Der Hund lag falsch, er hatte sich verleiten lassen.
Es ging zurück zur letzten Abzweigung.
Dort konnte er sich wieder auf die richtige Fährte einpendeln.
Dieser folgend, wurde das zweite „Wundbett“ erreicht. Dazwischen immer wieder kurze Rasten.
Den Hund ablegen, ihn beruhigen. Wasser für Hund und Führer. Das schwüle Wetter machte die Sache nicht leichter.
Ein Blick auf die Uhr. Man lag nicht schlecht in der Zeit.
Der Fährte weiter folgend, kam einem der Gedanke in den Sinn. „Wie lange können 1200 Schritte eigentlich sein?“
Dann, 33 Minuten nach Beginn der Suche, war es soweit. Der Hund zeigte das Rotwildhaupt an.
Geschafft! Ein Glücksmoment, den vielleicht nur ein Hundeführer verstehen kann.
Die Mühen des Übens waren vergessen. Die Gratulationen der Revierführer und Leistungsrichter waren nunmehr Lohn für diese Arbeit.
Die stimmungsvolle Übergabe der Brüche und das Jagdhornsignal.
Jagdliche Erlebnisse der besonderen Art. Die Einladung zur nahegelegenen Jagdhütte war willkommene Draufgabe.
Auch dort Gratulationen und anerkennende Worte. Alle drei Gespanne die in diesem Revier angetreten waren, hatten es geschafft.
Es wurde gefachsimpelt und diskutiert. Die Hunde tobten um die Hütte, es schien, als erfreuten auch sie sich an ihren Leistungen.
Es wurde ein Nachmittag unter Gleichgesinnten, der allen Beteiligten lange in Erinnerung bleiben wird.
Am späteren Nachmittag die Rückkehr zum Standquartier. Auch hier herrschte eine gelöste Stimmung.
Vereinzelt sah man auch enttäuschte Gesichter. Nicht alle hatten es geschafft.
Der guten Stimmung bei der Siegerehrung auf dem Hauptplatz tat dies, und auch der einsetzende Regen, keinen Abbruch.
Die Anwesenheit des Landesjägermeisters zeigte die Wichtigkeit und Bedeutung des Jagdhundes für die Jagd.
Nach Ansprachen der Ehrengäste und Darbietungen der Blasmusikkapelle Strallegg und der Jagdhornbläser,
wurden die erfolgreichen Gespanne aufgerufen.
34 Hundeführer konnten ihr Zeugnis und die Gratulationen in Empfang nehmen.
Arthos konnte sich im vorderen Bereich, mit einem 2. Preis und 48 Punkten, platzieren.
Seinen Ausklang fand dieser Tag im Standquartier, und so mancher hat ihn wohl bis spät in die Nacht hinein genossen.